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Interview | Dennis Meyer von KMPFSPRT – Teil 1

Wir hatten am Rande des KMPFSPRT-Konzertes in Hannover die Möglichkeit Bassist Dennis Meyer ein Paar Fragen zu stellen. Hier ist der erste Teil des Interviews, welches wir Euch als Vorbereitung auf die bevorstehende Tour der Jungs im Vorporgamm von Jennifer Rostock präsentieren.

KonzertReview.de: KMPFSPRT habt ihr ja erst 2010 gegründet, aber habt vorher schon in verschiedenen Bands gespielt. Wie kam es denn, dass ihr eure Bands verlassen habt um eine neue gemeinsame Band zu gründen?

Dennis: Eigentlich ist es ja gar nicht so, dass wir unsere Bands verlassen haben, sondern die sich halt eh aufgelöst hatten vorher. “Days in Grief”, also die von unserem Schlagzeuger, sogar schon vier, fünf Jahre vorher. Der hat dann aber vorher noch in einer anderen Band gespielt, aber das hat sich dann auch irgendwie ein Bisschen verlaufen. Es ist eigentlich so gewesen, wir waren halt immer gute Freunde, waren aber nie zusammen in einer Band. Also es war immer so, der war in der Band und der in der Band und so. Es hat sich nie ergeben. Es gibt auch Leute, die haben drei oder vier Bands gleichzeitig, aber von uns ist keiner so. Ich könnte das gar nicht. Wenn ich sehe, was das für ein Aufwand ist oder was es für eine Arbeit ist, könnte ich nicht noch in einer anderen Band spielen und da wir alle so sind, hat sich das nie ergeben. Irgendwann saßen wir dann alle zusammen und sagten “Hey, lasst uns doch nochmal was zusammen machen!” So ist es dann dazu gekommen

KonzertReview.de: Ihr habt vorher eigentlich fast alle auf Englisch gesungen und singt jetzt mit KMPFSPRT nur noch deutsch. Hat das einen bestimmten Grund und wie ist es dazu gekommen?

Dennis: Ja, das war so: witziger weise hatten wir unabhängig voneinander ein paar von uns die Idee, haben uns aber nicht so richtig getraut das mal vorzuschlagen. Und dann sagte David irgendwann mal zu Richard “Ey, lass uns doch einfach mal probieren auf Deutsch zu singen” und dann sagte Richard auch gleich “Ja, genau das wollte ich auch vorschlagen!” Das war am Anfang auch gar nicht so einfach und wir haben ein wenig rumprobiert, bis wir uns da gefunden haben, aber ich bin da jetzt ganz glücklich darüber. Es war schon eine bewusste Entscheidung zu sagen “OK, wir versuchen das jetzt einfach mal auf Deutsch”, weil wir halt alle bei den Bands, die wir vorher hatten, gesehen haben, dass wir alle sehr viel gemacht haben, aber trotzdem nicht über die Deutschen Grenzen hinausgekommen sind. Wir haben mit “Fire in the Attic” einmal was in Italien gemacht, aber sonst nur Österreich und Schweiz, wo man halt auch Deutsch spricht. Und so haben wir gedacht “Naja, was soll’s? Wir werden wahrscheinlich eh nie den großen Durchbruch in Amerika feiern und selbst wenn, dann geht’s halt auch auf Deutsch, weil dann bezahlt Rammstein oder so” Das funktioniert dann auch. (lacht) Also von daher war das Ganze ein Experiment, mal was Neues zu machen und es funktioniert halt sehr gut für uns.

KonzertReview.de: Es gibt ja immer Leute die sagen „Ihr klingt ein bisschen wie…“ oder „Das erinnert mich an…“. Wie würdet ihr euren eigenen Sound beschreiben. Könnt ihr euch in ein bestimmtes Genre stecken und habt ihr tatsächlich einen Vergleich zu anderen Bands parat?

Dennis: Also was man häufiger hört ist Muff Potter oder auch Hot Water Music auf Deutsch dann eben. Das Muff-Potter-Ding kann ich für mich gar nicht nachvollziehen, weil ich selber nie so viel von denen gehört habe damit ich das auch beurteilen könnte. Das Hot-Water-Music-Ding kann ich schon eher nachvollziehen, weil wir alle früher sehr viel diese Band gehört haben und auch von der beeinflusst wurden. Und gerade durch Richards Stimme ist es schon so’n Ding, dass es auch in die Richtung geht. Es gibt viele Musiker die ungern mit anderen Bands verglichen werden. Aber ganz ehrlich: jeder hört halt seine Lieblingsbands und wird dadurch auch irgendwie beeinflusst und das ist bei uns nicht anders, als bei allen anderen Bands auf der Welt. Wer sagt, das er von nichts beeinflusst wird oder dass er nicht klingt, wie irgendwas anderes, sondern nur sein eigenes Ding macht, der lügt dann ganz einfach, weil letztendlich alles schon einmal dagewesen ist – die Akkordabfolge oder was auch immer. Wir sind nicht hier um das Rad neu zu erfinden, sondern die Mukke zu spielen, auf die wir Bock haben – und das machen wir halt.

KonzertReview.de: 2012 habt ihr eure erste EP „Das ist doch kein Name für ’ne Band“ über Redfield Records veröffentlicht, seid dann aber 2014 für euer erstes Album „Jugend mutiert“ zu den Münsteranern von Uncle M gewechselt. Aus welchem Grund habt ihr direkt nach der EP das Label gewechselt?

Dennis: Ja klar, sonst hätten wir es ja nicht gemacht, aber es ist jetzt nicht so, dass böses Blut zwischen uns und Redfield geflossen ist – ganz im Gegenteil. Wir verstehen uns immer noch sehr gut mit den Leuten von Redfield, was auch einfach damit zusammenhängt, dass ich mit meiner ersten Band unser erstes Album veröffentlicht habe und das gleichzeitig die zweite CD war, die überhaupt über Redfield veröffentlicht wurde. Wir kennen uns also schon seit über 10 Jahren und sind gut befreundet. Aber genau das ist dann auch irgendwann der Punkt gewesen, wo wir gesagt haben “OK, wir gehen dann mal wo anders hin.” Seit 10 Jahren haben wir immer mit den gleichen Leuten das gleiche gemacht und dann war es halt einfach mal erfrischend mit jemand Neuen zusammen zu arbeiten, der vielleicht auch andere Ideen hat oder einfach ein bisschen frischer dann daran geht. Ich will jetzt nicht sagen, dass Redfield keine Ideen hatte oder sowas in der Art, sondern es war einfach mal an der Zeit für uns zu gucken, wen es noch gibt und wer auch interessiert ist und ich könnte nicht glücklicher mit Uncle M jetzt sein, weil die auch einfach hervorragende Arbeit machen. Das sind beides sehr unterschiedliche Labels und sehr unterschiedliche Leute, die dahinter stecken. Ich finde, dass es zu unserer Musik einfach besser passt. Wenn ich mir so angucke, was bei Uncle M so auf dem Label ist, dann sind da schon mehr Sachen dabei, die grob in unsere Richtung gehen und bei Redfield war das dann irgendwann nicht mehr gegeben, weil die sich vom Sound des Labels in eine andere Richtung entwickelt haben. Aber das ist für alle cool.

KonzertReview.de: Wenn ihr jemanden zum Kauf eurer Platte überzeugen müsstet, wie würdet ihr das in einem Satz formulieren?

Dennis: Wer, wie ich, findet, dass Hot Water Music seit Ende der 90er keine gute Platt mehr gemacht haben, der sollte sich unsere Platte kaufen.

Im zweiten Teil des Interviews geht es um den politischen Mittelfinger als Botschaft an die rechte Szene, und die KMPFSPRT-Zukunft und die besten Konzerte. Der zweite Teil kommt in den nächsten Tagen…

(Das Interview führte Jacques-Marcel Lüddecke)

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